Partielle Sonnenfinsternis vom 31. Mai 2003

Der Monat Mai 2003 hatte für Sternfreunde sehr viel zu bitten. Da war zunächst am 7. ein Merkurtransit, dann am 16. eine totale Mondfinsternis (hab ich nicht beobachtet) und am letzten Tag des Monats gab's noch als Krönung eine ringförmige Sonnenfinsternis. Zwar konnte man vom Burgenland aus diese Finsternis nur teilweise (partiell) sehen, dennoch versprach dieses Ereignis recht spektakuläre Szenen, ging doch die Sonne bereits stark verfinstert auf.

Sehr wichtig bei dieser Finsternis war natürlich die Wahl eines geeigneten Beobachtungsortes mit einem sehr tiefen Horizont Richtung Nordosten. Leider weist mein Garten derartige Eigenschaften nicht auf, sodass ich gezwungen war, in der Umgebung auf Suche zu gehen. Sehr bald wurde ich in Forchtenstein fündig. Dort gibt es eine Straße, die vom im Tal gelegenen Ortsteil zur Burg (und weiter zur Rosalia) führt. Entlang dieser Strasse gibt es einen Parkplatz, der einen tollen Blick über Mattersburg und das Wulkatal bietet und das idealerweise ziemlich genau in Richtung Nordosten. Somit war der Platz zur Beobachtung der Sonnenfinsternis gefunden (geografische Koordinaten: 16° 20' 11" Ost, Breite: 47° 42' 57" Nord).

Die zweite Hürde für die Beobachtung dieser Finsternis war die Uhrzeit. Die Sonne ging um 5 Uhr auf, ich sollte also spätestens um 4.40 Uhr vor Ort sein, um noch meine Geräte aufzubauen. Ich stellte daher den Wecker entsprechend früh ein, und wir (= mein Nachbar und ebenfalls Amateurastronom Günter Szolderits mit Familie und ich) fuhren um 4.30 Uhr von Antau Richtung Forchtenstein, wo wir um 4.45 Uhr ankamen. Überraschenderweise waren wir die einzigen auf diesem toll gelegenen Parkplatz. Wir begannen sofort mit den Vorbereitungen.

Während Günter seinen Feldstecher auf einem Fotostativ montierte und damit den Horizont absuchte, holte ich mein kleines Spektiv (75 mm Öffnung, 30 cm Brennweite, mein großes Teleskop LX200 musste daheim bleiben) aus dem Auto, montierte es auf einem Fotostativ und stattete es mit einem 20 mm Nagler-Okular von Televue aus. Hinter das Okular montierte ich mit meinem Spezialadapter (erzeugt von meinem Vater) meine Digitalkamera Nikon CoolPix 4500. So, nun konnte also die Sonne kommen.


Meine SoFi-Ausrüstung (Fotos: Günter Szolderits)

In der Zwischenzeit waren wir nicht mehr alleine am Parkplatz. Vier weitere Autos mit einigen SoFi-Interessenten hielten und warteten gemeinsam mit uns auf die Sonne. Laut unseren Berechnungen sollte die Sonne um 5 Uhr aufgehen, da wir jedoch eine ziemliche horizontnahe Dunstschicht sahen, rechneten wir eigentlich mit einem etwas späteren Beginn. Zur Überraschung von allen konnten wir dann jedoch bereits eine Minute vor 5 Uhr das erste Stück unserer Sonne im Dunst erkennen. Hier hat sich halt ausgezahlt, dass wir einen etwas höheren Beobachtungsort mit Talblick gewählt hatten.

Schon der erste Teil der Sonne zeigte eine sehr außergewöhnliche Form. Wie eine Haifischfloße ragte die Spitze der Sonnensichel aus dem Dunst heraus. Innerhalb weniger Augenblicke tauchte dann auch die zweite Spitze auf. Das Bild, das sich uns nun bot, war wirklich äußerst spektakulär. Schön langsam erhob sich die Sonnensichel und wurde dabei gleichzeitig immer schmäler. Gegen 5.20 Uhr war dann das Maximum der Finsternis mit mehr als 80% erreicht. Die schmale Sonnensichel stand nun direkt über Mattersburg - eine atemberaubende Szene, für mich durchaus vergleichbar mit der totalen Sonnenfinsternis vom August 1999.

Bis jetzt konnten wir alles noch mit ungeschütztem Auge und auch ohne Filter bei unseren Geräten beobachten, der dichte Morgendunst sorgte für den nötigen Filter. Nun war es allerdings vorbei, denn der Dunst wurde immer schwächer und die Sonne somit immer heller. Der Einsatz von Finsternisbrillen und Sonnenfiltern bei unseren Geräten wurde notwendig. Damit ging auch der spektakuläre Teil dieser Finsternis zu Ende. Der Rest bis zum Ende um 6.17 Uhr war nur mehr "Routine".

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Ein etwas anderer Sonnenaufgang

Bilddaten (alle 31.5.2003, Nikon Coolpix 4500 | Spektiv 75/300 auf Fotostativ, 2" Meade Super Plössl 56mm):
Links oben: 4:59:42 MESZ, 1/29s, f/2,6, 7,9mm (38mm KB), 100 ASA
Rechts oben: 5:01:22 MESZ, 1/32s, f/2,6, 7,9mm (38mm KB), 100 ASA
Links unten: 5:02:09 MESZ, 1/35s, f/3,8, 19,8mm (96mm KB), 100 ASA
Rechts unten: 05:02:54 MESZ, 1/222s, f/3,8, 19,8mm (96mm KB), 400 ASA

Die Sonnensichel hängt über dem Horizont

Bilddaten: 31.5.2003, 5:13:51 MESZ, Nikon Coolpix 4500, 1/1157s, f/8,8, 24,8mm (120mm KB), 100 ASA | Spektiv 75/300 auf Fotostativ, 2" Meade Super Plössl 56mm

Wolken sorgen für besonders eindrucksvolle Effekte

Bilddaten: 31.5.2003, 5:18:56 MESZ, Nikon Coolpix 4500, 1/181s, f/4,7, 7,9mm (38mm KB), 100 ASA | Spektiv 75/300 auf Fotostativ, 2" Meade Super Plössl 56mm

Gleich läßt die Sonne die Wolken hinter sich

Bilddaten: 31.5.2003, 5:19:54 MESZ, Nikon Coolpix 4500, 1/1185s, f/8,1, 21,5mm (104mm KB), 100 ASA | Spektiv 75/300 auf Fotostativ, 2" Meade Super Plössl 56mm

Der weitere Verlauf der Finsternis (mit Sonnenfilter)

Bilddaten (alle 31.5.2003, Nikon Coolpix 4500 | Spektiv 75/300 auf Fotostativ, 2" Meade Super Plössl 56mm, Objektivsonnenfolienfilter):
Links oben: 5:38:16 MESZ, 1/37s, f/5,1, 32mm (155mm KB), 800 ASA
Rechts oben: 5:51:50 MESZ, 1/69s, f/4,5, 26,2mm (127mm KB), 200 ASA
Links unten: 6:00:20 MESZ, 1/85s, f/5,1, 32mm (155mm KB), 200 ASA
Rechts unten: 06:12:39 MESZ, 1/76s, f/4,0, 21,5mm (104mm KB), 200 ASA

Die Sonnensichel über Mattersburg

Bilddaten: 31.5.2003, 5:15:56 MESZ, Nikon Coolpix 4500, 1/82s, f/4,3, 24,8mm (120mm KB), 100 ASA

Günter vor der zu 80% verfinsterten Sonne

Bilddaten: 31.5.2003, 5:16:50 MESZ, Nikon Coolpix 4500, 1/94s, f/3,5, 9,5mm (46mm KB), 100 ASA, mit Blitz